marie bliat spricht über Menstruation und den weiblichen Zyklus (©Sabine Kneidinger)

Blut, Blut, überall Blut! Zu übertrieben? Vielleicht. Aber bestimmt warst du auch schon einmal in dieser Situation.

Du bist unterwegs und plötzlich merkst du, dass du deine Tage bekommst. Panisch kramst du in deiner Handtasche, doch da ist weder Slipeinlage noch Tampon zu finden! Du spürst schon, wie das Blut weiterläuft, auch die nächste Toilette ist nicht in Sicht. Krampfhaft siehst du dich nach einer Frau um, die ungefähr in deinem Alter ist. Die eine ist schon zu alt und vielleicht schon in den Wechseljahren, die andere ist zu jung und wahrscheinlich hat sie sowieso nichts mit, weil sie sicher diese Periodenpantys trägt.

Das Blut hat nun schon deine Jeans erreicht, du versuchst mit so wenig Aufmerksamkeit wie möglich zu ertasten, ob der Fleck schon durch den Stoff geht. Verdammt! Jetzt ist es höchste Zeit, jemanden zu fragen. Doch du bist dir unsicher. Dir ist es unendlich peinlich.

Wie gehst du mit dieser Situation um? Variante A und B kennst du vielleicht schon aus eigener Erfahrung, doch an C bis F hast du vielleicht noch nicht gedacht.

Du gehst auf eine Frau zu und fragst sie still und leise, ob sie denn vielleicht einen Tampon für dich hätte – gerade so laut, dass sie dich auch gut versteht. Dann kramt sie in ihrer Handtasche, versteckt den Tampon so gut es geht in ihrer Hand. Mit einer gekonnt einstudierten Drehung schiebt sie ihn dir in deine Hand, die du so schnell wie irgendwie möglich wieder schließt. Der Tampon-Deal ist beendet und beide Frauen gehen stillschweigend ihrer Wege.

Du bindest dir eine Jacke um und versuchst dich mit kleinen Schritten zum nächsten Drogeriemarkt durchzukämpfen. Es ist dir zu unangenehm, eine Frau um Hilfe zu bitten. Leider stellst du fest, dass der Drogeriemarkt wegen Umbaus geschlossen hat. Du bist verzweifelt und begibst dich aufgelöst auf den Weg nach Hause. Dir schießen Gedanken durch den Kopf: „Natürlich bin ich wieder nicht vorbereitet!“, „Warum passiert das immer mir!“, „Mein Körper arbeitet gegen mich“. Zuhause wäschst du deine Hose aus und kauerst dich in Fötus-Stellung und in Selbstmitleid badend auf deiner Couch zusammen. Wie peinlich war das denn bitte!?

Viele Hotels und Restaurants haben mittlerweile sogenannte Notfallkörbchen mit diversen Menstruationsprodukten. Wenn du fragst, ob du die Toilette benutzen darfst, kannst du hier Glück haben.

Es kann auch eine Option sein, mehrere Lagen Toilettenpapier, um die Unterhose zu wickeln, vor allem wenn man sowieso schon auf dem Weg nach Hause ist. Toilettenpapier zusammenknüllen und dann als Tampon zweckentfremden ist aus hygienischen Gründen nicht sinnvoll. Dadurch können Keime und Bakterien in die Vagina gelangen.

Sprich eine Frau nach einem Tampon oder einer Slipeinlage an – ohne diese ganze Heimlichtuerei, als wäre es etwas ganz Normales. Und das ist es ja auch.

Variante C bis E anwenden und daraus lernen. Das heißt: Wenn du wieder zuhause bist, pack in jede Handtasche, in jeden Rucksack und auch in das Handschuhfasch im Auto einige Tampons und Slipeinlagen, eine Mensturationstasse oder eine Periodenpanty – was auch immer du für den Fall der Fälle verwenden möchtest. Wenn du ein Produkt entwendest, füllst du das „Lager“ sofort wieder auf. Warum haben denn Frauen so viele Taschen, wenn nicht zum Lagern von Menstruationsprodukten?

marie bliat spricht über Menstruationsprodukte, im Bild Model Nina (©Sabine Kneidinger)