marie bliat spricht über Menstruationsprodukte, im Bild Model Nina (©Sabine Kneidinger)

Die Baby Boomer und Millennials hatten die Wahl zwischen Binden und Tampons.

Die Auswahl an Hygieneprodukten ist heute zwar deutlich größer. Die Wahl fällt bei den älteren Generationen dann aber doch auf das Altbekannte – auf das, was sich bisher bewährt hat. Etwas Neues ausprobieren würde bedeuten, die Komfortzone zu verlassen. Das ist unangenehm, kann sich aber lohnen. Letztendlich muss es für dich passen.

Ab der Generation Z ist dann aber auch in der breiten Masse ein Umdenken bemerkbar und eine neue Offenheit für Menstruationsprodukte gegeben. Vor allem weil Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Umweltschutz für diese Generation eine zentralere Rolle spielen – sogar bei Menstruationsprodukten. Wie geht es dir damit?

Die gängigsten Produkte und Praktiken

Slipeinlagen

Sie sind neben Tampons ein Klassiker, doch irgendwie auch unpraktisch – vor allem, wenn sie genau dort festkleben, wo sie es nicht sollten. Sie verrutschen, rollen sich zusammen und verursachen stärkeres Schwitzen. Sie sind auch nicht nachhaltig und enthalten Kunststoff. Unterwegs sind sie jedoch leicht zu wechseln und bieten für viele in Kombination mit einer Tasse oder einem Tampon einen doppelten Schutz.

Tampons

Gerade wenn eine Frau ihre Menstruation im Urlaub bekommt, wird zuerst zum Tampon gegriffen. Diese lassen sich mit dem Rückholband relativ unblutig wechseln und sie sind für unterwegs gut geeignet. Tampons trocknen jedoch die Schleimhäute in der Vulva stark aus, wodurch Reizungen und Infektionen entstehen können. Denn es wird nämlich nicht nur das Blut aufgesogen, sondern auch der schützende Zervixschleim. Nachhaltig sind Tampons leider auch nicht. Außerdem enthalten sie oft eine große Menge an Mikroplastik.

Menstruationstasse

Seit einigen Jahren gibt es dieses nachhaltigere und umweltschonendere Menstruationsprodukt. Eines vorweg: Du musst mit deinem Körper und dem Bluten im Reinen sein, denn du wirst damit in Kontakt kommen. Bis man den Dreh heraus hat, kann das Einführen der Menstruationstasse eine echte Herausforderung sein. Menstruationstassen haben aber eine lange Tragezeit und können bis zu acht Stunden verwendet werden. Gut ausgekocht und regelmäßig gereinigt können sie jahrelang verwendet werden. Für unterwegs ohne Waschbecken in der Toilette ist sie jedoch nicht zu empfehlen.

Achtung: Wenn der Beckenboden durch eine Geburt schon etwas lockerer ist, kann die Menstruationstasse die Lockerung durch den Unterdruck beim Ein- und Ausführen noch verstärken.

Periodenpantys

Für viele nicht mehr wegzudenken und doch irgendwie mit vermeintlichem Stoffwindelcharakter: Periodenpantys. Sie sind zu einer nachhaltigen und entspannenden Variante für die Regelblutung geworden. Nichts muss eingeführt oder eingelegt werden, nichts bleibt irgendwo kleben und es wird kein Müll produziert. Die Anschaffung ist einmalig zwar kostspieliger, jedoch kommt man viele Jahre mit sieben bis acht Periodenpantys mit unterschiedlicher Saugstärke gut durch die Menstruation. Die Pantys sind geruchsneutral und werden einfach mit kaltem Wasser ausgespült und dann mit der normalen Wäsche mitgewaschen. Auch die lange Tragezeit von bis zu 8 Stunden ist ein Vorteil. Fürs Wechseln unterwegs wird aber ein extra Wet-Bag benötigt und man muss sich dafür einmal völlig entkleiden.

Soft Tampons

Diese sind vielen Frauen gar nicht so geläufig. Sie sind hautfreundlich und trocknen die Vaginalschleimhaut nicht aus. Auch für schmerzhaftere Menstruationen und Endometriose sind sie gut verwendbar, da sie wenig spürbar sind. Soft Tampons können auch beim Sex getragen werden und sind unterwegs gut zu wechseln. Beim Saunieren oder Schwimmen sind sie angenehmer, weil sie sich im Gegensatz zu den normalen Tampons nicht auch noch mit Wasser vollsaugen. Nachhaltig sind die Kunststoffprodukte aber nicht und aufgrund des fehlenden Rückholbandes besteht das Risiko, dass sie nicht selbständig entfernt werden können. Dann bleibt nur der Weg zur Frauenärztin oder zum Frauenarzt.

Free bleeding

Wenn sich die Möglichkeit ergibt, solltest du diese Methode zu Hause in einem sicheren Umfeld einmal kennenlernen. Du wirst nämlich feststellen, dass nicht permanent Blut aus der Gebärmutter fließt. Mit viel Aufmerksamkeit für deinen eigenen Körper und einer Toilette in der Nähe kann hier komplett auf alle Produkte verzichtet werden. Wenn der nächste Blutschub spürbar ist, geht man einfach auf die Toilette und wartet bis dieser vorbei ist. Die Methode ist sowohl nachhaltig als auch körperlich gesehen die optimale Variante. Sie braucht jedoch einen stressfreien Alltag und viel Fokus für den eigenen Körper.