Mach was dir gut tut und wann es dir gut tut
Bluten oder nicht-bluten? Viel zu oft wird der weibliche Zyklus darauf reduziert. Dazwischen liegt jedoch viel mehr. Bei genauerem Hinsehen ist der weibliche Zyklus ein faszinierendes Zusammenspiel hormoneller Veränderungen und Empfindungen. Dabei gleicht kein Zyklus dem anderen und jede Frau erlebt diesen auf ihre eigene individuelle Art und Weise – sowohl körperlich als auch emotional, bedingt durch eine Vielzahl an Faktoren.
Und trotzdem leben viele Frauen ihren Alltag unter der Prämisse, immer gleich viel leisten zu müssen. Die Gesellschaft oder auch das Umfeld bekräftigen dieses Bild. Was du aber in den jeweiligen Zyklusphasen leisten kannst und willst, kannst du nur selbst für dich herausfinden – genauso was dir gut tut. Was für dich passt, käme für deine Freundin vielleicht überhaupt nicht in Frage. Was deiner Mutter gut getan hat, wäre für dich ein absolutes No-Go.
Der weibliche Zyklus begleitet Frauen durch vier charakteristische Jahreszeiten
Es gibt den zyklischen Frühling, die Follikelphase, wo die Eierstöcke eben genau diese Follikel produzieren. Follikel sind die Hüllen, in denen ein Ei enthalten ist. Wie in der Natur verspüren hier viele Frauen eine Neugier und Offenheit dem Leben gegenüber.
Im zyklischen Sommer, der Ovaluationsphase platzt ein reifer Follikel und das Ei wird durch den Eisprung freigesetzt. Durch das Zusammenspiel von Östrogen, dem luteinisierenden Hormon (dieses bewirkt bei Frauen den Eisprung und die Gelbkörperbildung) und Testosteron verspüren Frauen hier oft die höchste Leistungsfähigkeit. In der Natur ist hier die Pflanzenwelt in voller Blüte und auf dem Feld ist eine reiche Auswahl an Möglichkeiten vorhanden.
Im zyklischen Herbst, der Lutealphase bereitet sich die Gebärmutter auf eine eventuelle Schwangerschaft vor. Ein Großteil der Energie im weiblichen Körper, wird nun nur auf dieses Organ beschränkt und von vielen anderen Organen abgezogen. Der nach dem Eisprung aus dem geplatzten Eibläschen entstandene Gelbkörper produziert in dieser Phase Progesteron, das die Gebärmutterschleimhaut verdickt und auf eine mögliche Schwangerschaft vorbereitet. Die Hormone, insbesondere Progesteron, erreichen ihren Höhepunkt und können zu Stimmungsschwankungen, körperlichem Unbehagen und PMS führen. Dies führt oftmals zu einem genauso stürmischen Gemüt, wie es auch im Herbst in der Natur der Fall ist. Die Blätter fallen zu Boden und der Baum zieht seine Energie in sich zurück, um sich für den Winter vorzubereiten.
Im zyklischen Winter, der Menstruation wird die aufgebaute Gebärmutterschleimhaut in Form der Regelblutung abgestoßen. Hat keine Befruchtung stattgefunden, so muss sich die Gebärmutter wieder für den nächsten Zyklus reinigen und vorbereiten und startet durch unterschiedliche körperliche Prozesse das „Reinigungsprogramm der Menstruation“. Die Hormone, insbesondere Östrogen und Progesteron, sinken auf ein Minimum, was zu einem erhöhten Schlafbedarf und dem Bedürfnis nach Rückzug führen kann. Es ist eine intensive Reinigung, die sich auf den ganzen Körper auswirkt. Der Winter symbolisiert auch in der Natur eine Zeit der Ruhe, der Langsamkeit und auch der Innenschau, durch den Rückzug nach Innen in die heimelige Wohnung.
Auch im Winter kannst du an den See baden gehen – wenn es dir gut tut.
Manche Frauen erleben diese Zyklusphasen genau so, andere vielleicht nicht. Höre auf deinen Körper und lerne deinen Zyklus besser kennen. Finde die für dich passenden Aktivitäten für die jeweilige „Jahreszeit“ und lerne diese geschickt zu nutzen.
Hier erfährst du mehr über die Themen Emotionen und Sexualität in den vier Zyklusphasen.
